Claudia Fernandes
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Aus dem Text „Mahlzeit Indianer“
(…)
Die meisten Indianer ernährten sich von Mais und Maniok, jedoch gab auch einige, die Europäer aßen, wie wir aus Geschichtsbüchern erfahren können. Ich bezweifle, dass den Indianern Spanier mit Mangosauce oder Portugiesen mit Fisch wirklich schmeckten. Wenn man bedenkt, dass diese ersten Europäer ein ganzes Leben lang eine geschmacklose Nahrung zu sich genommen hatten. Man würde wahrscheinlich eine Menge Pfeffer und Salz bei der Zubereitung von Europäern brauchen um sie gut schmecken zu lassen. Die Indianer, die Kannibalen waren, glaubten, die Kraft des Feindes durch die Aufnahme ihres Körpers zu gewinnen. Sie glaubten, dass sie ihren Mut stärken können, indem sie Krieger verschlangen. Ich kann mir das erstaunte Gesicht des kleinen Indianers vorstellen, der das weiße Fleisch, das von einem europäischen Eindringling stammte, in seinem Bananenblattteller vorfand.

„Mutti, muss ich das wirklich essen?“

Und die Mutter schon genervt: „Mahlzeit, Indianer!“

(…)


Aus dem Text „Reisebilder aus Brasilien“
(…)
Verwirrt

Das bist du im Haus meiner Eltern

Fünfzehn Erwachsene, zwei Jugendliche, sechs Kinder, drei Hunde

Maria Alice, Maria Teresa, Ana Maria, Maria Eduarda ...

„Das ist der Sohn des Sohnes meiner großen Schwester“

Carlos Inácio, Joaquim Marcelo, José Rafael...

Einer der Hunde heißt Elisa


Überfordert

Das bin ich, von meiner Familie

Ich muss für dich dolmetschen

Mein Vater spricht langsam auf Portugiesisch mit dir

„Langsam wird er doch verstehen!“

Alle reden gleichzeitig

Wie es mir geht fragt niemand


Entspannt

Das bist du auf einer Hängematte im Garten meiner Eltern

Du beobachtest meine Verwandten während meine Familie für uns kocht

Die „Feijoada“ ist fast fertig

„Maria Cristina ist sehr klug

Elisa ist sehr nett, ihr Mann spricht ein bisschen Deutsch“, sagst du


Irritiert

Das bin ich auf dem Boden neben einem Mangobaum

Im Urlaub wollte ich nicht bei meiner Eltern wohnen

Jemand ruft, dass das Essen fertig sei

„Was redest du denn da?“, frage ich

„Maria Cristina ist sehr klug, Elisa ist sehr nett? Elisa ist doch der Hund!“

(…)


Aus dem Text „am Anfang war Dunkelheit"
(...)

Im Herbst fallen die Blätter.
Ich brauche Blätter, auf deren Haut ich schreiben kann.
Ich sammle Blätter.
Einmal waren sie grün und jetzt sind sie gelb.
Grün und Gelb, Farben meines Landes.
Grün und Gelb, ich bin so weit weg.
Im Herbst fallen die Blätter.
Meine Sätze verfallen.
Einmal waren sie grün und jetzt sind sie tot.
Aber ich sterbe nicht, ich bin wie der Baum,
der nackt auf den nächsten Frühling wartet.
(...)


Diese Texte wurden in der Anthologie Weg-Kreuzungen veröffentlicht
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